Sonderposten mit Rücklagenanteil

Sonderposten mit Rücklagenanteil
1. Bei Nichtkapitalgesellschaften (§ 247 III HGB): Ein das Steuerergebnis mindernder Passivposten (unversteuerte „Rücklage“), der erst bei seiner Auflösung das steuerliche Ergebnis wieder erhöht, z.B. die Übertragung von  stillen Rücklagen, die bei der Veräußerung von Anlagevermögensgegenständen aufgedeckt wurden, auf Reinvestitionsobjekte gemäß § 6b EStG. S.m.R. dürfen handelsrechtlich gebildet werden, sofern er steuerrechtlich zulässig ist, d.h. es ist handelsrechtlich weder Voraussetzung, dass steuerlich ein S. gebildet wurde, noch dass umgekehrt Maßgeblichkeit besteht ( Maßgeblichkeitsprinzip).
- Vgl. auch  Rücklagen.
- 2. Bei Kapitalgesellschaften: a) Gleicher Begriffsinhalt wie unter Punkt 1), aber mit der Einschränkung, dass die Bildung des S. in der Steuerbilanz von einer entsprechenden Passivierung im  Jahresabschluss abhängig gemacht wird (umgekehrte Maßgeblichkeit; vgl. § 273 HGB).
- b) Bei steuerlich begründeten außerplanmäßigen Abschreibungen, denen handelsrechtlich im Rahmen der umgekehrten Maßgeblichkeit gefolgt wird (§§ 254, 279 II HGB), kann wahlweise direkt oder indirekt abgeschrieben werden. Bei  indirekter Abschreibung ist in Höhe des Unterschieds zwischen dem handelsrechtlich zulässigen Wertansatz und dem steuerrechtlich möglichen niedrigeren Wertansatz ein S.m.R. zu bilden (§ 281 HGB).
- Beispiele: Erhöhte Absetzungen bei Gebäuden in Sanierungsgebieten gemäß § 82g EStDV, § 7h EStG, Sonderabschreibungen auf Handelsschiffe, Seefischereischiffe sowie Luftfahrzeuge gemäß § 82f EStDV.
- c) Im Konzernabschluss dürfen S.m.R. nicht übernommen werden, da § 308 III HGB durch das TransPuG 2002 aufgehoben wurde.
- 3. Die Auflösung des S.m.R. richtet sich i.d.R. nach den steuerrechtlichen Vorschriften (§§ 247, 281 I HGB).

Lexikon der Economics. 2013.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sonderposten (Finanzwesen) — Ein Sonderposten mit Rücklageanteil (Sopo) war bis zum Jahr 2009 eine besondere Art von Rücklagen, die auf der Passivseite der Bilanz gesondert von den anderen Rücklagen auszuweisen war. Er diente der Vermeidung von Härten für das bilanzierende… …   Deutsch Wikipedia

  • Eigenmittel (Kreditinstitut) — Nach § 10 Abs. 1 Kreditwesengesetz (KWG) muss jedes Kreditinstitut angemessene Eigenmittel aufweisen, um seinen Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern nachkommen zu können. Eigenmittel in diesem Sinne sind formell als Eigenkapital in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Kernkapital — Nach § 10 Abs. 1 Kreditwesengesetz (KWG) muss jedes Kreditinstitut angemessene Eigenmittel aufweisen, um seinen Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern nachkommen zu können. Eigenmittel in diesem Sinne sind formell als Eigenkapital in der Bilanz …   Deutsch Wikipedia

  • Schaden — durch einen schädigenden Umstand entstehende materielle (seltener ideelle) Nachteile. I. Bürgerliches Recht:Differenz zwischen dem Vermögensstand vor und nach dem Schadenereignis, abgestellt auf den Zeitwert (Abzug „neu für alt“). II.… …   Lexikon der Economics

  • Passiven — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • Passivseite — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung …   Deutsch Wikipedia

  • Passiva — Die Passiva auch Passivseite oder Passiven genannt bilden einen Bestandteil der Bilanz eines Wirtschaftssubjekts. Die Passivseite stellt die Mittelherkunft eines Unternehmens dar. Sie gibt Auskunft darüber, in welchem Verhältnis das Vermögen… …   Deutsch Wikipedia

  • Cash-Drain — Der Cashflow [kæʃ fləʊ] (engl. für Geldfluss, Kassenzufluss) ist eine wirtschaftliche Messgröße, die den aus der Umsatztätigkeit und sonstigen laufenden Tätigkeiten erzielten Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode darstellt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Cash-Flow — Der Cashflow [kæʃ fləʊ] (engl. für Geldfluss, Kassenzufluss) ist eine wirtschaftliche Messgröße, die den aus der Umsatztätigkeit und sonstigen laufenden Tätigkeiten erzielten Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode darstellt. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Cash Drain — Der Cashflow [kæʃ fləʊ] (engl. für Geldfluss, Kassenzufluss) ist eine wirtschaftliche Messgröße, die den aus der Umsatztätigkeit und sonstigen laufenden Tätigkeiten erzielten Nettozufluss liquider Mittel während einer Periode darstellt. Die… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”